Pauline Bindschedler

 

Geboren in *Zürich, ZH, 1856

Verstorben in +Zürich, ZH, 15. Mai 1933

Pauline Bindschedler wurde 1856 als dritte Tochter des Friedrich Rudolf Bindschedler (1819-1892) aus Männedorf und der Anna geb. Tauber (1831-1890) aus Fürth (Augsburg) geboren. Ihre Kindheit verlebte sie mit ihren drei Schwestern Emma (1852-1900), Ida (1854-1919), Maria Elisabeth (1860-1912) und den Brüdern Johann Rudolf (1855-1907) und Arnold Wilhelm (1864-1925) in Zürich am Weinplatz in behüteter, grossbürgerlicher Umgebung. Pauline Bindschedler trug den Spitznamen «Ännchen» und galt als «enfant terrible».

Mentona Moser beschreibt Pauline in ihren Memoiren «Ich habe gelebt» (Limmat Verlag, Zürich, 1986) als «eine kleine, schmächtige Dame mit spärlichen, grauen Haaren, kleinen, ausdrucksvollen graublauen Augen, um den Mund ein schmerzlicher, zugleich anmutiger Zug». Weiter beschreibt sie «Ännchen», wie sie Pauline nennt, «als wertvollen Menschen, der gütig, aufopferungsfähig, daneben heiter, humorvoll, selbst schalkhaft ist».

Bis 1897 lebte Pauline Bindschedler stets mit Schwester Ida zusammen. Als diese 1897 nach Augsburg zog, blieb Pauline bis 1899 allein in der Wohnung. Ab 1900 wohnte sie in Lebensgemeinschaft mit der Bonner Ärztin und Ästhetin Dr. Clara Willdenow an der Seefeldstrasse 21, einer Frau aus dem Züricher Nietzsche-Umfeld. Willdenow war zu Studienzwecken nach Zürich gekommen, um dem deutschen Studienverbot zu entkommen. Sie hatte sich 1893 in Bern promoviert und eröffnete 1895 in Zürich eine Praxis als «prakt. Arzt für Frauenkrankheiten und Geburtshülfe» in der Nähe des Bellevues.
1904 kam Mentona Moser hinzu, 1905 zogen die drei Frauen, wie Regula Schnurrenberger recherchiert hat, in die Kreuzstrasse 44 um. «In dieser Wohngemeinschaft herrschte ein Kommen und Gehen interessanter Gäste aus dem In- und Ausland», wie Mentona Moser beschreibt. Pauline Bindschedler führte den Haushalt und war wohl auch in Claras Praxis tätig.

Pauline Bindschedler und Clara Willdenow bleiben bis zu Claras Tod, am 7. April 1931, zusammen.

Pauline amtete auch als Verbands-Aktuarin der Zürcher Sektion des Schweizerischen Frauenverbands, der Fraternité; sie schrieb Verbandsnachrichten für die Zeitschrift «Die Philanthropin».

Es ist Pauline, die sich nach Idas Tod 1919 ihrem Nachlass annimmt und für die Veröffentlichung von Ida Bindschedlers letztem Buch, den «Leuenhofer», sorgt.

Pauline Bindschedler stirbt am 15. Mai 1933 an der Feldeggstrasse 12 in Zürich. Wie Ida wird auch Pauline eingeäschert. Wo sie zur Ruhe gebettet wird, ist nicht bekannt.

 

Quellen

» http://www.lesbengeschichte.de/bio_willdenow_d.html
» Moser, Mentona: Ich habe gelebt. Limmat Verlag, Zürich, 1986