Bindschedler, Ernst

Pfarrer; *1901 bis +1929

Geboren in *Männedorf, ZH, 27. Juni 1901

Verstorben in +Davos ,GR, 19. März 1929

Ernst Bindschedler wird am 27. Juni 1901 in Männedorf, ZH, geboren. Mit seinen beiden Brüdern wächst er in der Lehrerfamilie, in der herzliche Wärme vorherrscht, in Uetikon am Zürichsee auf. Hier geht er zur Schule. Er wird in jungen Jahren als «bleicher, helläugiger Knirps» mit festem Willen und eisernem Pflichtbewusstsein beschrieben.

Mit dem Ziel, Missionsarzt zu werden, besucht er das Realgymnasium in Zürich, wo er der kleinen Gruppe des Gymnasiasten-Bibelkreises angehört. Kurz vor der Maturität fasst Ernst den Entschluss, Theologie zu studieren. Vorher erwirbt er nach einjährigem Arbeiten das zürcherische Primarlehrerpatent.

Sein Theologiestudium in Zürich und in Basel verläuft erfolgreich; am 11. März 1924 besteht er das propädeutische Examen und drei Semester später, im Jahr 1926, ordiniert Ernst.

Vorerst arbeitet er als Lehrer an der Schweizerischen Anstalt für Epileptische in Zürich, danach als Vikar in Zollikon. Dort erhält Ernst Bindschedler das Amerikastipendium. Seine Reise führt ihn vorerst nach London. Er schifft er am 8. September 1926 in Southampton auf die «Resolute» ein und erreicht New York am 17. September. Das Union Theological Seminary nimmt ihn herzlich auf. Ernst erwirbt in New York den Titel eines Master of theology mit Auszeichnung.

Im Dezember 1927 ist Ernst wieder in der Heimat. Gleich nach Neujahr tritt er aushilfsweise als theologischer Lehrer in den Dienst der Diakonenschule in Zürich. Im Mai 1928 leistet er dem Ruf der Gemeinde Stallikon-Wettswil als Seelsorger freudig Folge. Am 6. Mai 1928 hält er seine Antrittspredigt.

Als es in Stallikon im Juni 1928 brennt, hilft der Pfarrer an vorderster Front mit. Die Brandnacht fordert ihren Tribut; Ernst Bindschedler erkrankt an einer Brustfellentzündung, von der er sich nicht mehr erholt. Kuraufenthalte im Tessin und in der Höhenluft von Davos erbringen nicht die erhoffte Heilung. In der Heilstätte Clavadel zeigt schliesslich ein Röntgenbild eine miliare tuberkulöse Aussaat auf beiden Lungen. Ernst stirbt am 19. März 1929 in Davos. Am 23. März wird er in Uetikon am Zürichsee zu Grabe getragen.

 

QUELLEN:

Pfarrerkalender 1930

Dejung, Emanuel; Wuhrmann, Willy (Hrsg.): Zürcher Pfarrerbuch 1519-1952 im Auftrage des zürcherischen Kirchenrates. Kommissionsverlag Schulthess & Co. AG. Zürich 1953. S.198

Vogt, Paul: Lass ein Mann mich werden. Zum Andenken meines lieben verstorbenen Jugendfreundes Ernst Bindschedler, 1901-1929, Pfarrer von Stallikon-Wettswil gewidmet. Bern, 1930

DOKUMENTE:

Lebenslauf verfasst für die Anmeldung zum theoretischen Staatsexamen Herbst 1926

Nachtrag zum Lebenslauf: Bericht über sein praktisches Semester von Oktober 1925 bis März 1926

 

Die "Resolute"