Währung, Münzwesen und Münzverträge bis 1850

Die Vielzahl von Währungen und wohl hunderte unterschiedliche Münzen aus den verschiedensten Jahrhunderten allein auf dem Gebiet der Schweiz, mussten unseren Vorfahren im Mittelalter bis in die frühe Neuzeit hinein grosse Probleme bereitet haben. Daneben zirkulierten auch noch viele fremde Münzen aus dem Deutschen Reich, Frankreich, dem Habsburgerreich, Italien, ja sogar aus Spanien, welche die Situation zusätzlich erschwerten. Neben ähnlichen oder gleichlautenden Namen, mussten auch die Münzstätte und allenfalls das Jahr der Ausgabe der Münze beim Geldwechsel berücksichtigt werden. 

Von stabilen Währungsverhältnissen konnten die Menschen im Mittelalter nur träumen! Immer wieder versuchten einzelne oder verschiedene Münzstätten zusammen ihren Münzkreis auszuweiten, mit dem Ziel, die eigene Münze oder Währung zu stärken und damit ihren Einfluss zu erhöhen. Im 14. Jahrhundert gab es in der Stadt Zürich nicht weniger als 20 verschiedene Münzkonventionen oder Münzordnungen, denen mal mehr und mal weniger Erfolg beschieden war!

Das Ausprägen von Münzen war für den Münzherrn auch finanziell lukrativ und warf einen erheblichen Gewinn ab. Dies galt natürlich ganz besonders, wenn minderwertige Münzen ausprägt wurden. Kurzfristig erhöhte man den Gewinn, insbesondere wenn man diese Münzen bei den Konkurrenten in Umlauf zu bringen versuchte! Nach dem Greshamschen Gesetz verdrängt das «schlechte Geld das Gute»! Das billigere Geld wird als Zahlungsmittel für den täglichen Bedarf verwendet und das höherwertige floss in die benachbarten Gebiete ab oder wurde als Wertaufbewahrungsmittel gehortet. Doch in beiden Fällen verschwindet es aus dem Münzkreislauf. Durch Verrufung minderwertiger fremder Münzen versuchten die Münzstätten ihre Währungen oder Münzen zu stärken, doch meist nur mit kurzfristigem Erfolg.

Im Laufe der Zeit wurde der Feingehalt, der Gehalt an Silber, der Münzen meist geringer, und führte zu Münzverschlechterungen. Auch das Gegenteil, sogenannte Münzverbesserungen, die das Vertrauen in die Münzen wiederherstellen sollten, waren an der Tagesordnung.

Jeder, der an der Geschichte der Stadt und dem Kanton Zürich interessiert ist, wird mit den Münzen des Mittelalters in irgendeiner Weise konfrontiert werden. Münzkataloge und Arbeiten zum Münzwesen gibt es Einige. Doch der Wunsch und das Bedürfnis, die zeitrelevanten Wertrelationen der Münzen zueinander genauer zu untersuchen, führten schliesslich zu dieser Arbeit.

Wertvolle Dienste leisteten mir die nachfolgenden Arbeiten, von denen ich ganz besonders diejenigen von Heldmann (1811), Hürlimann (1966) und Richter/Kunzmann (2006) hervorheben möchte.

Zürich, im Juni 2010
Martin Bindschedler

Die nachfolgenden Dateien geben einen kurzen Überblick über die Grundlagen der Währung und des Münzwesens in Stadt und Kanton Zürich.

Im ersten Teil werden einige Definitionen, die Verrechnungseinheiten wie Mark, Pfund und Gulden, sowie der Zürcher Münzkreis im 14. und 15. Jahrhundert und das mittelalterliche Münzwesen (Münzordnungen, Zahlungsverkehr etc.) bis 1798 behandelt.
Im zweiten Teil finden Sie Angaben zu den Münzverträgen seit 1798. Insbesondere werden die Münzverträge der Helvetik (1798-1803), der Mediation (1803), der Restauration und Regeneration (1815-1849) und das Bundesgesetz über das Eidg. Münzwesen 1850 behandelt.

Hier geht es zum Thema Währung, Münzwesen, Münzverträge:
» Währung, Münzwesen
» Münzverträge von den Anfängen bis Mitte des 19. Jahrhunderts

Und zum Schluss finden Sie hier eine Reduktions- bzw. Umrechnungstabelle von Zürcher Gulden, Schillingen und alten Rappen in die heute gültige Dezimalwährung Franken und Rappen:

Hier geht es zur Reduktions-/Umrechnungstabelle:
» Reduktions- bzw. Reduktionstabelle Gulden in Franken 1850