Die Burg «Herdiberg»

Wenn man die alten Landkarten betrachtet oder die Chroniken studiert, so könnte man meinen, dass das rechte Zürichseeufer reich an adeligen Geschlechtern, Burgen und Schlössern gewesen sei. Tatsache ist, dass wohl zahlreiche befestigte Sitze, Türme oder Burgställe existiert haben mögen, die jedoch kaum von adeligen Familien bewohnt wurden.

Vielmehr waren es vielleicht Beamte oder Verwalter im Dienste für den überregionalen Adel oder Klöstern, die später als Dienst-Ministerialadel eine gewisse Bedeutung für die Region, die Gegend oder das Dorf gehabt haben, in welchem sie ihren Sitz hatten. Sie betrieben meist Ackerbau, Viehzucht oder Rebbau. Im Verlaufe der Jahrhunderte änderten sich die Herrschaftsgebiete und die Familien verloren ihre Bedeutung. Die alten Gemäuer waren unpraktisch und die ehemaligen Besitzungen durch Erbteilungen und Verkäufe geschmälert. Die alten befestigten Sitze wurden verlassen und verfielen, wurden abgetragen oder zerstört und die Familien verblieben oft in der Region und wandten sich neuen Tätigkeiten zu. Es gibt zahlreiche zum Teil sich widersprechende Hinweise auf einen befestigten Sitz, welcher als «Burg Herdliberg/Herrliberg» bezeichnet wurde und nahe der Schipf gelegen haben muss. Die Quellenlage ist sehr dürftig. Vieles beruht auf Vermutungen, ohne dass Beweise vorhanden wären. In der Folge werden die Quellen und Hinweise zur Burg «Herdiberg» ausgewertet, der Strassenverlauf zwischen Erlenbach und Herrliberg untersucht und das noch unüberbaute Umgelände des Schipfgutes näher untersucht.

» Die Burg «Herdiberg» und ihre vermutete Lage